Llewellyn Wong schreibt über seinen erster Wettbewerb, dem Jugendvergleichsfliegen in Leibertingen.
Am Anfang des Jahres 2024 befasste ich mich mit der Idee, bei dem Jugendvergleichsfliegen (JuFlie) in Leibertingen mitzumachen. Hierfür benötigte ich aber ein Segelflugzeug. Durch die Unterstützung des Vorstandes und der Segelfluglehrer bekam ich unseren Discus-2b mit dem Wettbewerbskennzeichen E3 für das JuFlie im August.
Beim JuFlie konnten sich Piloten zwischen 16 und 26 Jahren anmelden und mitmachen, welche eine Segelfluglizenz hatten und natürlich auch ein Segelflugzeug. Voller Begeisterung plante ich, was ich alles für das JuFlie brauchte und was noch hergerichtet werden musste, wie z.B. der Segelflugzeuganhänger, welchen ich auf neusten Stand brachte. Ebenso das Segelflugzeug.
Los ging es dann an einem Freitagmittag, vollgepackt mit voller Vorfreude, machte ich mich auf den Weg nach Leibertingen. Dort angekommen traf ich schon auf ein paar bekannte Gesichter, aber auch viele neue Gesichter.
Am nächsten Tag gab es dann einen unvergesslichen Weckruf mit Frühstück,! und einladende schwäbische Musik, wodurch jeden Tag zum Frühstück gerufen wurde. Danach begann dann das Wetterbriefing mit der tagesaktuellen Aufgabe und der zusätzlichen Hinweisen zum JuFlie. Die erste Aufgabe ging in Richtung Schwarzwald nach Reiselfingen und dann wieder auf Alb. Nach dem Briefing wurde der Raum rasch leerer und viele begaben sich direkt zu ihren Anhängern, um mit dem Aufbau ihrer Segelflugzeuge zu beginnen, Llewellyn ebenso. Tatkräftig wurde ich von einem unserer erfahrerenen Segelflugpiloten Eugen unterstützt, welcher ihm zur Seite stand als Rückholer und als Mentor.
Die Atmosphäre beim Aufbau der Segelflieger war entspannt und alle Segelflieger unterstützten sich gegenseitig, auch bei der Startaufstellung, wie ich berichtete. Geschleppt wurde er, wie die anderen von einer PS-starken Winde mit 930m Rollstrecke, d.h. Es gab eine gute Ausklinkhöhe von 350-500m AGL, wodurch man ein kleines Zeitfenster hatte, um in die „Anschlussthermik“ zu fliegen, um zur Wolkenbasis zu gelangen.
An der Basis angekommen hielt ich die anderen Piloten im Blickwinkel, hielt mich so gut wie es ging oben und wartete bis die Startlinie öffnete. Die Startlinie ist eine Linie, welche durch das GPS in die Landschaft gezeichnet wurde und frühestens nach einer halben Stunde nachdem der letzte in der Wettbewerbsklasse, in meinem Fall Standardklasse, öffnet. Dann konnte man drüber fliegen und die Wertung begann. Am ersten Tag jedoch flog ich direkt schnell vor und verbastelte mich sehr stark da ich es vorzog über die nördliche Linie an Tuttlingen vorbei in Richtung Reiselfingen zu fliegen welches am Rande des Schwarzwalds lag. Das kostete mich extrem viel Zeit, sodass ich es gerade so auf dem Rückweg auf die Alb schaffte bevor die schnelle Abtrocknung einsetzte und die Thermik verschwinden lies. Damit hatte ich mein Tagesziel die Aufgabe zu meistern in den Sand gesetzt.
Die zwei darauffolgenden Tage wurden neutralisiert, aufgrund von schlechten Thermikprognosen, aber dennoch viel Spaß. Denn einer der Tage wäre optimal gewesen zu fliegen, dass Problem war das die Aufgabe in eine völlig andere Richtung ging. Und so ging es beim Spaßfliegen im „JoJo“ einmal die Alb hoch bis weit hinter Ulm und zurück nach Leibertingen, dabei hab ich auch aus „hoher Ferne“ meinen Heimatflugplatz Erbach wieder erblickt. Das war ein schöner Flug ohne Wettbewerbsdruck und mit atemberaubender Sicht auf den Bodensee gegen Ende des Fluges. Witzigerweise war ich nicht der einzige, welcher auf die Idee kam an dem Tag zu Fliegen, nur das ein paar zur Außenlandung griffen und im Acker auf dem Rückweg saßen.
Der zweite Wettbewerbstag war ein Donnerstag, der 15. August, ein besonderer Tag, da ich Geburtstag hatte. Nach dem Frühstück, beim Briefing gab es dann eine Überraschung für mich, denn ich bekam eine großen selbstgebackenen Kuchen und es wurde gesungen. Nach dem Briefing und dem ganzen Trubel machte ich mich auf den Flieger aufzubauen und zu schauen, wo ich im Grid dieses Mal stehe.
Als alle Flieger im Grid standen, war die Stimmmung voller Anspannung, aber auch Gelassenheit. Viele saßen in kleinen Grüppchen und den Segelfliegern im Schatten der Flügelflächen und hörten Musik und stimmten auf den Start ein, um die Wartezeit zu überbrücken. Für heute wurde nämlich eine 320km Aufgabe ausgeschrieben, welche zunächst nach Geisingen als erster Wendepunkt (WP.) ging. Der zweite WP war dann Musbach, nördlich der Baar im Schwarzwald. Von da aus ging es dann zurück auf die Alb ans Klippeneck und zuletzt zum Ulmer Münster und zurück nach Leeibertingen.
Als die Startlinie sich öffnete, flog ich direkt los und traf erstmal eine taktisch kluge Entscheidung dieses Mal doch die nördliche Linie bei Tuttlingen zu nehmen den dort stand östlich vom Donautal raus bis nach Geisingen eine Wolkenstraße, auch Autobahn für einen Segelflieger. Durchgeturnt bis nach Geisingen und hoch nach Musbach über die Baar wurde es dann sehr anspruchsvoll. Aufgeholt von drei, von denen nachher zwei bei Boesingen auf dem Acker saßen, hatte ich Glück mit dem Erwarten der Aufwinde an den beschienenen Wald-/Hangkanten und „krebste hoch“ bis nach Musbach. Kampferprobt und tapfer nahm ich die zweite Wende bei Musbach und flog die östliche Linie etwas in der Nähe vom Beginn des Stuttgarter Luftraums zum Plettenberg, welcher erstaunlich gut von der Thermik ging. Von da aus flog ich mit höherer Geschwindigkeit zum Klippeneck und hatte schon drei Wenden geschafft. Nur noch eine, das Ulmer Münster. In Albstadt-Degerfeld tief gewesen und einen guten 2m Bart zentriert und ab nach Ulm. Leider lief die Zeit ebenfalls und ich hangelte nach Hayingen durch nach Ulm, nahm die Wende. Der Versuch wieder auf die Alb zu kommen zu der Zeit war schwierig, denn es gab keine zuverlässigen Bärte mehr und zwangen mich dann letztendes an meinem Heimatflugpplatz in Erbach zu landen. Durchgeschwitzt nach knapp 5h 20min. Flugzeit und vielem Nervenkitzel, suchte ich nach einer schnellen Möglichkeit, um nach Leibertingen zurückzukommen. Zum Glück war eine Schleppmaschine da, die Jodel. Jetzt nur noch einen Schlepppiloten organisieren und der Plan geht auf. Zu meinem Glück war Walter da und hat mich zurückgeschleppt. Ein großes Dankeschön an Walter für den Schlepp!!! Weil ansonsten wäre ich nicht rechtzeitig zum Abendessen und zum kleinen Festchen zurückgekommen.
Zum Rückschlepp, welcher hammermäßig war mit fast 30min und meist ruhiger Luft ließ ich mich bis nach Leibertingen zurückschleppen, flog dort noch nach Neuhausen ob Eck und eine kleine Runde nördlich vom Donautal, bis ich schließlich viertel vor sieben aufsetzte und zum Abendessen rollte. Was ein ereignisreicher Tag!
Der nächste Tag war dann der letzte Wertungstag, wobei das Wettersich etwas abgeschwächt hatte. Leider konnte ich an dem Tag keine Wertung fliegen und verlor meine erarbeiteten Plätze durch den Vortag, da der Flieger technische Schwierigkeiten bereitete.
Und trotzdem war das Jugendvergleichsfliegen 2024 in Leibertingen ein voller Erfolg, eine richtige Gaudi mit allen, Rückholern, Piloten, der Wettbewerbsleitung und der Leuten dort vor Ort. Dazu kann ich nur sagen das nächste Jugendvergleichsfliegen wäre das 55., 2025 und ich freue mich bereits jetzt schon darauf!!!
Und zu guter letzt ein großes Dankeschön an Alle die mir das möglich gemacht haben!!!